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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 25.04.2014


Broken Twin - May
Philippa Schindler

Weltschmerz und die Leichtigkeit der verblassenden Jugend – auf dem ersten Album der Sängerin und Pianistin aus Dänemark zeigt sich die musikalische Schönheit vor allem auf den zweiten Blick.




"Some kind of slow, romantic melody.", so beschreibt Majke Voss Romme den Stil ihres Debütalbums. Mehr als drei Jahre hat die dänische Solokünstlerin an den zehn Stücken von "May" gearbeitet. Herausgekommen ist ein feingefiltertes Konzentrat aus 200 Song-Skizzen, improvisiert und zunächst aufgenommen mit dem Smartphone.

"It darkens all around me."

Erst wenige Monate ist es her, im November 2013, da erschien die Broken Twin-Single "Sun Has Gone". Verzagt und ein wenig melancholisch singt Romme darauf von einer beschädigten Liebe, die alles in Dunkelheit taucht. Damals machte die Singer/Songwriterin mit dem geheimnisvollen Künstlerinnennamen zum ersten Mal auf sich aufmerksam – und wurde auf der Stelle engagiert: Mit dem britischen Indie Folk-Trio Daughter ging sie auf Europa-Tour und bei einer Show der bekannten Musikerin Cat Power trat sie als Support auf.

Mit "May" erscheint im April 2014 nun das erste Album der gerade einmal 25-jährigen Nachwuchskünstlerin. Schlichtheit und Minimalismus geben hier den Ton an: Getragene Vocals, bedächtig angespielte Pianomelodien und ein paar stimmungsvolle Streicher, mehr braucht Romme nicht, um ihre Songs in die - für die nordische Musikszene so typische - Tiefgründigkeit zu tauchen.

"Springtime is a hopeful season."

Wandel, Neubeginn und die versonnene Einfachheit ihrer zehn Songs, all dies greift Broken Twin in den drei Buchstaben ihres Albumtitels auf: "May". Für die Singer/Songwriterin aus einem kleinen Ort in der Nähe von Aarhus hat nun ebenfalls ein neues Kapitel begonnen. Nachdem sie einige Jahre mit der befreundeten Musikerin Emilie Marie Kjær unter dem Bandnamen "Glass Arena" aufgetreten war, steht die Sängerin und Pianistin nun alleine auf der Bühne – und zwar äußerst erfolgreich.

Zum großem Musikstar will sie aber dennoch nicht werden. "I´d like to do this for the rest of my life, and I know that I need some kind of success to do that. But if that was my main focus, I wouldn´t do this kind of music.", sagt Majke Voss Romme, die das Klavierspielen als Kind von ihrem Vater beigebracht bekam. An dieser eigenwilligen Selbsteinschätzung mag schon etwas daran sein, denn die Musik von Broken Twin widersetzt sich der Kurzlebigkeit und Schnelligkeit der Branche. Ihre Songs sind vielmehr wie ein warmes, weiches Tuch, das sich einladend vor uns ausbreitet oder wie ein tiefer See, in dem wir eine Weile schwimmen können, bevor uns die Realität wieder einholt.

AVIVA-Tipp: Robyn, Lykke Li und Agnes Obel – zu diesen großen Namen der nordischen Musikszene gesellt sich die Singer/Songwriterin Broken Twin, die uns auf ihrem Debütalbum "May" mit leisen Klaviertönen und anmutig-zarten Vocals in manchmal schwermütige, manchmal hoffnungsfrohe Klangwelten bringt.

Broken Twin
May

10 Tracks
Label: Anti / Indigo VÖ: 25.04.2014
www.anti.com

Broken Twin im Netz unter:

www.brokentwin.com und auf www.facebook.com/brokentwin

Weiterhören auf AVIVA-Berlin:

Agnes Obel – Aventine

Ane Brun - Songs 2003-2013

Marketa Irglova – Anar

Robyn - Body Talk Pt. 1

Lykke Li - Wounded Rhymes




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Beitrag vom 25.04.2014

Philippa Schindler